Da wir aufgrund der Buschfeuer nicht entlang der Küste fahren konnten, fuhren wir von Melbourne aus Richtung nach Norden durch typisch australische Landschaft zur Hauptstadt von Australien: Canberra. Diese frühere Kleinstadt wurde zur Hauptstadt gewählt, da man sich aus Konkurrenzgründen weder für Melbourne noch für Sydney entscheiden konnte. Die Stadt wurde am Reissbrett gestaltet und sehr übersichtlich. Da wir unbedingt noch das australische Parlament sehen wollten gaben wir Gas und kamen noch rechtzeitig zu einer Führung durch das neu gebaute Regierungsgebäude mit den Kammern des Senats und des Repräsentantenhauses und über 4000 Zimmern für Büros und Besprechungen. Das Wetter war eher kühl, sehr windig und regnerisch, so dass es uns nicht sehr lange auf dem berühmten Grasdach des Parlaments hielt.
In Canberra besuchten wir das sehr grosse War Memorial, ein Gedenkmonument der Australier speziell an die Teilnahme des ersten Weltkriegs, aber auch der anderen Kriege. Das Gebäude mit den Namen der Toten und den vielen roten Mohnblumen geht unter die Haut. Mit dabei ist auch ein Museum, im Nachhinein erfuhren wir, eines der grössten Kriegsmuseen der Welt, in welchem auch die Schlacht bei Gallipolli (Türkei) im ersten Weltkrieg sehr ausführlich dargestellt ist. Uns war vorher nicht so bewusst, wie viele Australier und Neuseeländer (zusammen in der ANSAC-Armee) an den Kriegen in Europa teilnahmen z.T. mit extra Maori-Batallions (im zweiten Weltkrieg) und wie viele in den Schützengräben in Belgien lagen und sich wohl gefragt haben, was sie hier tun. Es wird einem auch bewusst, wie verletzend die Aussprüche des derzeiten Präsidenten Erdogan über Gallipolli für die Australier und Neuseeländer sind. Demütig und traurig über diesen ganzen Kriegswahnsinn verliessen wir das Gebäude.
Dadurch dass einer der ersten australischen Premierminister nicht von Canberra begeistert war, profitiert heute noch die ganze Stadt davon: um die Stadt attraktiver zu machen, wurden viele Museen und Attraktionen nach Canberra verlegt. So befindet sich auch das australische Nationalmuseum in Canberra, was uns sehr gut gefallen hat: architektonisch, die Ausstellung über die Besiedlung Australiens und über den inzwischen sehr selbstkritischen Umgang mit den Aborigines...
Auf dem Weg nach Canberra besuchten wir die ehemalige Goldgräberkleinstadt Beechworth. Während des viktorianischen Goldrauschs verdreifachten sich die Einwohner von Australien innerhalb von 10 Jahren! Hier gibt es noch viele Häuser aus der Goldgräberära, unter anderem das original Telegrafenamt und wir konnten sogar ein Telegramm nach Sauldorf aufgeben. Ebenso herzige altenglische Geschäfte. Ein kleines Museum erinnert an die Geschichte von Ned Kelly, einem in Australien sehr berühmten Gangster und Bankräuber.
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